Vorschau

Ausgabe: 6/2022
Thema: Reiter aus der Steppe
erscheint: 15.11.2022

Buchungs­schluss: 29.08.2022
DU-Schluss: 19.09.2022


aus dem Inhalt / Ände­run­gen vorbehalten:

Thema
Reiter aus der Steppe
Immer wieder wurde Europa von Reiter­völ­kern heim­ge­sucht, die aus den Weiten der eura­si­schen Step­pen nach Westen dräng­ten. Man kann sich kaum einen größe­ren Gegen­satz vorstel­len: Hier die an die Scholle gebun­de­nen Bauern, dort Noma­den, die in Symbiose mit ihren Pfer­den lebten. Ihre Beweg­lich­keit förderte krie­ge­ri­sche Tugen­den. Zu allen Zeiten gefürch­tet, wurden sie gerne von etablier­ten Mäch­ten wie Rom in Anspruch genom­men. Kimme­rier, Skythen, Hunnen, Awaren, Bulga­ren, Ungarn – was haben sie gemein­sam, was trennt sie? Ein Quer­schnitt durch Jahrtausende.

Forschung
Profen: ein Tage­bau­ge­biet als Spie­gel der Zeit
Von Susanne Frie­de­rich, J. Gerz und J. Kleinecke
Profen in Sach­sen-Anhalt ist ein Tage­bau im mittel­deut­schen Braun­koh­le­re­vier, der ab den 1940er-Jahren groß­flä­chig aufge­schlos­sen wurde. Ausgra­bun­gen began­nen in den 1990er-Jahren, bis 2015 wurden unge­fähr 625 ha unter­sucht. Dabei wurde ein Quer­schnitt durch alle Kultu­ren vom Meso­li­thi­kum bis in das Hohe Mittel­al­ter angetroffen.

Welt­weit
Stein­zeit­li­che Festun­gen in der sibi­ri­schen Taiga
Endlose Weiten und unbe­rührte Wild­nis: Kaum eine andere Region der Erde wähnt man land­läu­fig so menschen­leer wie die sibi­ri­sche Taiga. Doch dieser Eindruck trügt, denn tief im Nadel­wald verbor­gen liegen rätsel­hafte Wall­an­la­gen, errich­tet von Jäger-Samm­ler-Grup­pen und teils über 8000 Jahre alt. Neue Expe­di­tio­nen eines deutsch-russi­schen Forsche­rin­nen­teams in dieses entle­gene Gebiet tragen inzwi­schen Früchte. Gelingt es nun, das Geheim­nis dieser ältes­ten Festun­gen im Norden Eura­si­ens zu lüften?

Europa 1
Gehörnte Helme der Bronzezeit
Anstän­dige Wikin­ger erkennt man auf Anhieb an ihrem Hörn­er­helm. Doch das selt­same Acces­soire ist aus viel frühe­ren Zeiten über­kom­men. Darstel­lun­gen gehörn­ter Helme kennt man in der Spät­bron­ze­zeit zwischen 1000 und 750 v.Chr. aus ganz Europa. Eine Unter­su­chung des Phäno­mens offen­bart enge kultu­relle Verbin­dun­gen zwischen Sardi­nien, der iberi­schen Halb­in­sel und Südskandinavien.

Europa 2
Das Schiff von Gjellestad
Der abso­lute Welt­klas­se­fund eines großen Wikin­ger­schif­fes in Norwegen
Von Jesper Tae Jensen; über­setzt von Wulf Hein
Norwe­gi­sche Archäo­lo­gen haben während einer Geora­dar-Unter­su­chung im Jahre 2018 bei Gjel­lestad im südöst­li­chen Teil Norwe­gens ein fantas­ti­sches Wikin­ger-Schiffs­grab mit Resten eines 23 bis 24 m langen Wikin­ger­schiffs entdeckt. Dies ist das erste Boots­kam­mer­grab, das nach über 100 Jahren in Norwe­gen ausge­gra­ben wurde, und es gibt nur wenige gut erhal­tene Gräber dieser Kate­go­rie in Skan­di­na­vien. Mit dem Geora­dar wurde das äußerst seltene und kost­bare Grab zusam­men mit 15 klei­ne­ren Grab­hü­geln und den Pfos­ten­lö­chern von mindes­tens fünf Lang­häu­sern gefun­den, von denen eines über 60 m lang ist.

Report 1
Neue Ergeb­nisse vom meso­li­thi­schen “Scha­ma­nin­nen­grab” in Bad Dürrenberg
Von Dietl, Jörg Orschiedt, Siegl und Harald Meller
Die anfangs als neoli­thisch einge­stufte Bestat­tung einer Frau mit Klein­kind von Bad Dürren­berg (Sach­sen-Anhalt) stellt mitt­ler­weile einen der wich­tigs­ten Grab­funde mittel­stein­zeit­li­cher Jäger und Samm­ler in Europa dar. Nach­gra­bun­gen am 1934 entdeck­ten sog. Scha­ma­nin­nen­grab ergän­zen nicht nur die alten Funde, sondern liefern eine Reihe neuer span­nen­der Ergebnisse.

Report 2
Marija Gimbu­tas (1921–1994) – eine Archäo­lo­gin aus Litauen
Von Inga Merkytė
Vergan­ge­nes Jahr wäre Marija Gimbu­tas (1921–1994) 100 Jahre alt gewor­den. Die Archäo­lo­gin stammte ursprüng­lich aus Litauen, begann ihre wissen­schaft­li­che Lauf­bahn in Deutsch­land, ging in die USA und wurde schließ­lich berühmt durch ihre unge­wöhn­li­chen Hypo­the­sen – eine bemer­kens­werte Forsche­rin in einer von Männern domi­nier­ten akade­mi­schen Welt.

Sehens­wert
Von Erwin Keefer
Cambo­dunum war der Name der kaiser­zeit­li­chen römi­schen Stadt auf dem Gebiet der heuti­gen Stadt Kemp­ten im Allgäu, in der römi­schen Kaiser­zeit eine der bedeu­tends­ten Römer­städte der Provinz Raetia und wahr­schein­lich vor Augs­burg (Augusta Vinde­li­corum) erste Haupt­stadt der Provinz. Die Über­reste der römi­schen Stadt werden vor Ort als Archäo­lo­gi­scher Park Cambo­dunum präsen­tiert. Funde aus dem Stadt­ge­biet wurden teil­weise auch im Römi­schen Museum Kemp­ten im Zumstein­haus ausge­stellt, nach der Schlie­ßung im Jahr 2015 wurden sie jedoch in die Depots der Stadt­ar­chäo­lo­gie Kemp­ten verlegt. Die spät­rö­mi­sche Kastell­sied­lung im Fluss­tal west­lich der kaiser­zeit­li­chen Stadt hieß Cambidanum.


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